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21.02.2023
Inkasso und Einzug unbezahlter Rechnungen
Der Schuldner hat die Möglichkeit, auch gegen den Mahnbescheid oder gegen die schriftliche Mahnung
Widerspruch einzulegen. Der Vordruck für das Mahnschreiben muss dem Schuldner zumindest per Post, besser
noch per Einschreiben übersandt werden. Eine Begründung für die
Zahlungsunwilligkeit
oder Zahlungsverweigerung gibt der Schuldner meistens nicht. Die nach dem Versand der Rechnung beginnende,
vierwöchige Zahlungsfrist ergibt sich schon aus dem Gesetz, eine
schriftliche Mahnung
wäre also im Prinzip nicht erforderlich. Trotzdem dient ein Mahnschreiben zum Nachweis der Tatsache, dass
der Schuldner die Rechnung erhalten hat und in Verzug geraten ist, und Zinsen sowie auch die angefallenen
Verzugskosten und Anwaltskosten tragen muss.
Eine verspätet zugegangene Rechnung
ist immer wirksam, auch wenn noch kein Drohbrief abgeschickt wurde. Bei unbezahlten Warenlieferungen
oder unbezahlten Werkleistungen könnte wahlweise ein Inkassounternehmen oder auch gleich ein
Rechtsanwalt beauftragt werden; Letzterer kann dann auch einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen oder die
Zwangsvollstreckung einleiten. Nicht ganz so hohe Erfolgsquoten bei allerdings wesentlich höheren
Bearbeitungsgebühren hat ein
Inkassounternehmen ,
das vom europäischen Ausland aus in Deutschland tätig wird.
Wird der zahlungsunwillige Kunde rechtzeitig verfolgt, dann könnte er zwar Widerspruch erheben, aber es
würde dennoch die Durchführung des streitigen Verfahrens beantragt werden, und das Gericht gibt den Prozess
dann von Amts wegen an das
örtlich zuständige Amtsgericht
ab. In diesem Verfahren kann sich der säumige Schuldner gegen den bestehenden Anspruch nicht mit einer
sachlichen Begründung zur Wehr setzen. Die Buchhaltung des Gläubigers
fordert den Kunden deshalb unverzüglich auf, seine offenen Rechnungen binnen zwei Wochen zu bezahlen.
Gerichtliche Verfolgung des Schuldners
Widerspricht der säumige Schuldner dem Mahnschreiben nicht oder zu spät, so kann der betrogene Gläubiger
schon vor Ablauf der Zahlungsfrist beim Gericht den Erlass eines
Vollstreckungsbescheids
beantragen. Das Landgericht erlässt dann einen vollstreckbaren Titel auf Grund der nicht bezahlten
Rechnungen. Der Antrag auf Verhaftung des Schuldners muss spätestens sechs Monate vor Zustellung des
Urteils aus Deutschland
gestellt werden, und er muss die Erklärung enthalten, ob der Schuldner verhaftet werden soll, oder ob ihm
die Möglichkeit einer Ratenzahlung eingeräumt werden kann.
Wenn der Käufer Ratenzahlungen an den Verkäufer leistet, so reduziert sich die offene Forderung ratenweise,
und die entstehenden Kosten und Zinsen sind ebenfalls vom Schuldner zu tragen.
Ein ordentlicher
Inkassoanwalt
legt sich solche Vorgänge rechtzeitig auf Wiedervorlage und beantragt möglichst bald nach Verzugseintritt
den Erlass eines Vollstreckungsbescheides. Der beantragte Mahnbescheid dient wie ein Urteil als
vollstreckbarer Titel zur Einleitung und Durchführung eines Zwangsvollstreckungsverfahrens. Das
bedeutet im Einzelnen: Verhaftung, Kontenpfändung, Taschenpfändung, Gehaltspfändung usw.
Hält sich der Schuldner nicht an der von ihm angegebenen Adresse auf, muss die Anschrift zunächst durch
eine Anfrage beim Einwohnermeldeamt ermittelt werden, eventuell auch durch eine Anfrage bei der SCHUFA.
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